Ein Schiff, das Zukunft atmet
In Cuxhaven feiert die Reederei BREB die Taufe der BREB BOTHNIA – ein Frachter, der Effizienz und Umweltbewusstsein verbindet.
Cuxhaven, 20.10.25 – Auf dem Terminal von Blue Water BREB weht eine steife Brise, Möwen kreisen über den Kränen, und vor einem frisch gestrichenen Frachter stehen Menschen, die wissen, was die See bedeutet. Zwischen Containern und Smørrebrød, nordischem Humor und hanseatischer Nüchternheit wurde am Donnerstag die BREB BOTHNIA feierlich getauft – das jüngste Schiff einer Serie, die in der Branche leise, aber entschieden Maßstäbe setzt.
„Alle Gäste befinden sich in keinem Risikobereich“, scherzte Terminalbetreiber und Reeder Kapitän Arne Ehlers, als er die Gäste begrüßte. Dann, fast beiläufig, die Erklärung, warum diese Doppelveranstaltung – das alljährliche Smørrebrød -Treffen und die Schiffstaufe – ausgerechnet jetzt stattfand: „Wir haben das absichtlich so eingefädelt. Heute verbinden sich Genuss und Ingenieurskunst,“ so Ehlers.
Ein besonderer Moment der Zeremonie war die eigentliche Taufe: Taufpatin Marina Zufall, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Torsten Zufall den britischen Holzgroßhändler Jordeson Timber in Deutschland vertritt, sprach die traditionellen Worte und ließ die Sektflasche an der Bordwand zerschellen.
Die BREB BOTHNIA steht für einen Wandel, der sich in der maritimen Wirtschaft zunehmend abzeichnet – hin zu Effizienz, Umweltbewusstsein und technischer Raffinesse, ohne das Ökonomische aus den Augen zu verlieren.
Eine neue Generation von Frachtern
Das Schiff gehört zur GROAT EcoFreighter-Serie 5200XL, entworfen und gebaut von der renommierten Jiangsu Dajin Heavy Industry Co in China. Mit einem Bunkerölverbrauch von nur 4,3 Tonnen pro Tag – künftig weniger als vier, sobald das geplante Windassistenzsystem
installiert ist – verbraucht der Frachter rund die Hälfte dessen, was vergleichbare Schiffe benötigen.
„So unspektakulär das Schiff sich jetzt darstellt, so strotzt es doch vor inneren Werten“, sagte Arne Ehlers. Tatsächlich senkt die neue Technologie den CO2-Ausstoß um rund 63 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Frachtern dieser Größenordnung. Die BREB BOTHNIA ist auf Methanolbetrieb umrüstbar, landstromfähig und trägt das Clean Ship-Klassezeichen.
Für Fachleute bemerkenswert: Der Energy Efficiency Index (EEI) liegt bei 13,01 – ein Wert, der in dieser Größenordnung Seltenheitswert hat. „Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit gehen hier Hand in Hand“, fasste Ehlers zusammen. „Good for Goods, Good for You and the Environment!“
Kooperation als Schlüssel
Dass die Vision Wirklichkeit wurde, ist das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit. Die Bauaufsicht führte die Delft Schiffahrt GmbH & Co. KG mit großem Engagement in China durch, begleitet durch den DNV (Det Norske Veritas) als Klassifikationsgesellschaft – dem Nachfolger des einstigen Germanischen Lloyd. Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr trägt seinen Teil bei: Im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Modernisierung von Küstenschiffen“ (NaMKü) unterstützt es mit 50 Prozent die Anschaffung der Ventofoil- Segelsysteme, die künftig auf der BREB BOTHNIA installiert werden sollen.
Anwesend waren auch die Hausbanken der Reederei und des Terminals, aus deren Kreis auch die BREB BOTHNIA finanziert wird. Ehlers würdigte deren Rolle mit einem Satz, der in seiner Einfachheit viel über die Seele des Mittelstands verrät: „Ihr seid ein wahrhaft verlässlicher Pfeiler des deutschen Mittelstandes!“
Aus Fernost an die Elbmündung
Die Jungfernreise der BREB BOTHNIA führte das Schiff von der chinesischen Werft zunächst nach Taiwan, dann weiter nach Shanghai und schließlich nach Aalborg in Dänemark und Cuxhaven. Nach dem Löschen der Ladung für das hiesige Siemenswerk ist das Schiff nun bereit für seine erste Ladung Schnittholz – ein Geschäft, das die Reederei BREB seit Jahren prägt.
Einer der wichtigsten Kunden, Jordeson Timber aus Großbritannien, war eigens zur Taufe angereist. „Welcome to Oliver Tompkin – here is your new flagship,“ freute sich Ehlers und überreichte den britischen Gästen symbolisch den Schlüssel zum Schiff. Mit den Transportmengen von Jordeson Timber ist Cuxhaven heute Deutschlands größter Exporthafen für Schnittholz nach Großbritannien.
Smørrebrød und Seele
Zwischen technischen Daten, Energiekennziffern und Danksagungen blieb Ehlers’ Rede doch vor allem eines: menschlich – und unverkennbar norddeutsch. Mit trockenem Humor und maritimer Gelassenheit führte der Kapitän durch die Zeremonie, die vor dem Schiff, auf dem Terminalgelände, zwischen Möwenrufen und Maschinengeräuschen stattfand. Keine steife Gala, sondern ein Fest mit salziger Luft und klarer Haltung – irgendwo zwischen hanseatischem Stolz und dänischer Lebensfreude.
„Die Taufgäste dürfen heute ein Taufessen genießen, das sie so schnell nicht vergessen werden“, versprach Ehlers, und wer ihm zuhörte, spürte: Hinter dem Witz lag Ernst, hinter der Gelassenheit Stolz – auf das eigene Team, die Reederei, den Standort Cuxhaven und auf ein Schiff, das mehr ist als bloßer Stahl und Technik.
Im Anschluss zog die Gesellschaft weiter: Auf dem Sonnendeck des Havenhostel in Cuxhaven wurde Smørrebrød serviert – original, üppig, nordisch. Dort setzten sich die Festreden fort. Oberbürgermeister Uwe Santjer nutzte die Gelegenheit, um Kapitän Arne Ehlers’ Mut und Weitsicht für die Hafenwirtschaft zu würdigen. Besonders hob er Ehlers’ Einsatz für den Ausbau der Liegeplätze 5 bis 7 hervor – ein Projekt, das für Cuxhavens maritime Zukunft von zentraler Bedeutung ist.
Copyright: Luftbild Finn Huthsfeldt/Elbreklame
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In Cuxhaven feiert die Reederei BREB die Taufe der BREB BOTHNIA – ein Frachter, der Effizienz und Umweltbewusstsein verbindet.