Die Sperrung der A27 zwischen Hagen und Uthlede könnte den Hafen Cuxhaven in Bedrängnis bringen. Die
Hafenwirtschaft begrüßt es, dass die Autobahn GmbH die Strecke schnellstmöglich wieder befahrbar machen
will.
Cuxhaven, 26. Februar 2024 – Da die A27 zwischen Hagen im Bremischen und Uthlede (Landkreis Cuxhaven)
abzusacken droht, wurde der rund sieben Kilometer lange Abschnitt zwischen den Anschlussstellen am
vergangenen Mittwoch voll gesperrt. Die Dauer der Sperrung ist derzeit noch unklar. „Damit könnte der Ausbau
der Windenergie an Land in Deutschland zum Erliegen kommen“, sagt Arne Ehlers, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven e. V. (HWG).
Die Fahrbahn soll ab dieser Woche saniert und komplett neu aufgebaut werden, der Verkehr wird so lange über
die U28 und U33 umgeleitet. Auch für Großraum- und Schwerlasttransporte (GST) wurden laut Mitteilung der
Autobahn GmbH Ausweichrouten erarbeitet. Damit sei die Erreichbarkeit der Häfen in Bremerhaven und
Cuxhaven weiterhin gewährleistet.
Für diese Fahrten ist allerdings ein Genehmigungsverfahren notwendig, in dem geprüft wird, welche der
möglichen Routen abhängig von Größe und Last der einzelnen Transporte infrage kommt. „Das ist eine
große Herausforderung, denn jede Nacht verlassen durchschnittlich bis zu 30 Lkw mit Rotorblättern den
Hafen in Richtung Süden“, betont der HWG-Vorstandsvorsitzende Michael de Reese.
Bis einschließlich Freitag, 23. Februar, seien bereits 1.800 Anträge auf Streckenänderungen bei den
zuständigen Straßenverkehrsbehörden eingegangen. „Wir appellieren daher eindringlich an die Behörden, die
neuen Genehmigungen zügig zu erteilen, um die geplanten Transporte nicht unnötig zu verzögern“, fügt er
hinzu.
„Wir brauchen jetzt pragmatische und schnelle Lösungen“, fordert auch Uwe Santjer, Oberbürgermeister von
Cuxhaven, und ergänzt: „Es ist entscheidend, dass wir uns nicht ständig auf neue Routen einstellen müssen.“
Er plädiert für weniger Bürokratie, damit bereits erteilte Genehmigungen schnell auf die festgelegten
Ausweichrouten übertragen werden können. „Vielleicht lassen sich in dieser besonderen Situation, die wir hier
durchaus als Notlage empfinden, auch besondere Lösungen finden“, hofft Santjer.
Problematisch könnten die Umleitungen vor allem für die Beförderung von Rotorblättern werden, da die
Schwerlastzüge derzeit Längen von bis zu 90 Metern aufweisen. „Es ist fraglich, ob es technisch möglich ist,
diese überlangen Transporte über die Umleitungen zu führen“, gibt Ehlers zu bedenken. Das wäre sowohl für
den Standort Cuxhaven als auch für den Onshore-Ausbau in Deutschland ein Desaster.
Schon jetzt zeichnen sich massive Auswirkungen der Autobahn-Vollsperrung ab. Hafenkunden könnten
gezwungen werden, Rotorblätter nicht mehr nach Cuxhaven zu verschiffen. Sollte die A 27 in den nächsten
zwei Wochen nicht wieder für Rotorblatttransporte freigegeben werden, müssten sie sich nach Alternativen
umsehen. „Das ist aber kostspielig und aufwendig, zumal nur Cuxhaven in der Lage ist, sehr große Mengen
schnell abzuwickeln“, sagt Ehlers.
Ob der von einer Absackung bedrohte Fahrbahnbereich bald temporär von Rotorblatttransporten über eine
Behelfskonstruktion überfahren werden kann, wird wahrscheinlich im Verlauf des heutigen Montags, 26.
Februar, bekannt gegeben. „Wir sind froh und dankbar, dass die Autobahn GmbH das Problem so schnell wie
möglich lösen will“, betont Ehlers.
Cuxhaven ist als wichtigste Drehscheibe für den Umschlag von Komponenten für Windanlagen bekannt. Laut
Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore Windenergie, gelangen die Rotorblätter für 80 Prozent
der in Deutschland installierten Windenergieanlagen über den Cuxhavener Hafen in die Windparks. Derzeit
warten in Cuxhaven mehr als 300 Rotorblätter auf ihren Weitertransport zu den jeweiligen Baustellen im
deutschen Hinterland.
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